Der erste Länderabend in diesem Sommersemester in Hamburg fand am 04. Juni mit Vorträgen aus Polen und Ungarn statt. Dabei ging es um politische Rolle Polens in Europa und Ungarns Umgang mit Studierenden.

Unsere beiden Stipendiaten Sándor Katona aus Ungarn und Joanna Matusiak aus Polen berichteten sehr interessant aus ihren Heimatländern. Sándor widmete sich den staatlichen Studiumstipendien. Was im ersten Moment wie eine sinnvolle Reform klingt, zeigt bei einem Blick in die Fußnoten jedoch seinen Harken: Die Stipendien bekommen lediglich die Jahrgangsbesten der Gymnasien und auch nur unter der Bedingung, dass die Studierenden nach ihrem Studium die Anzahl ihrer Studienjahre auch in Ungarn arbeiten – dabei ist vielen Schülern ein Studium ohne Stipendium aufgrund hoher Studiengebühren nicht möglich. Sándor, der selber diesen Vertrag unterschrieb, hat sich in seinem Vortrag dann die Frage gestelllt: Welche Folgen hat dieser Vertrag? Aufgrund fehlender Daten konnte sich Sándor nur auf Erfahrungswerte berufen, er stellte die Hypothese auf, dass besonders starke Schüler sich um Stipendien im Ausland bemühen, um dem Zwang der Heimkehr aus dem Weg zu gehen. Insofern würde Ungarn seine Fachkräfte eher vertreiben als sie an sich zu binden. Dabei auch hervorzuheben, dass die staatlichen Subvention sehr ungleich verteilt sind: Während Fächer wie Ingenieurwissenschaften und Informatik stark gefördert werden, haben Geistes- und Sozialwissenschaften wie auch BWL und Jura das Nachsehen.

Joanna stellt die Frage nach der Rolle Polens in Europa. Sie argumentiere dabei historisch, dass die Polen an vielen wichtigen Entscheidungen beteiligt waren und haben dabei stets ihren Beitrag zum Europa wie wir es heute haben geleistet. Heute jedoch, so Joanna, werde Polen lediglich als kleiner, unbedeutender Teil in der Europäischen Union gesehen. Sie plädierte daher für verstärkte Handelsbeziehungen zwischen Polen und anderen europäischen Ländern und auch für mehr Mut in einem tief geteilten Polen zu mehr europäischem Mut.

Beide Vorträge zogen eine rege Diskussion unter den Gästen nach sich, sodass wir auch nach der Veranstaltung bei Wein und osteuropäischen Snacks noch genügen Stoff für interessante Unterhaltungen hatten.

 

Ein großes Danke an alle, die dabei waren und geholfen haben, diesen Abend zu organiseren. Ganz besonders danken wir natürlich Sándor und Joanna für ihre Vorträge und Simon Kremer für die tolle Vorbereitung und Modertation!

 

Der nächste Länderabend in Hamburg findet am 10. September mit Vorträgen aus Slowenien und Georgien statt.