Veroffentlicht: 03. März 2015

…Usbekistan, Litauen und der Ukraine

Zum wirklich gut besuchten Länderabend am Donnerstag, den 26. Februar, referierten diesmal drei unserer StipendiatInnen im Rudolf-Steiner-Haus zu Themen ihres Heimatlandes. Zunächst erklärte unser Stipendiat Abduvahob aus Usbekistan die Problematik um den Aralsee. Dieser trocknet nämlich nach und nach aus! Bis in die 1930er Jahre war der Salzsee mit 68.000 Quadratkilometern Ausdehnung der viertgrößte Binnensee der Erde. Da aber die Zuflüsse teilweise umgeleitet wurden, um während der Stalin- Ära Baumwollfelder in Kasachstan und Usbekistan zu bewässern, fällt der Pegelstand des Wassers ständig. Das Wasservolumen hat sich bis heute um 90 Prozent verringert, der Salzgehalt vervierfacht. Dies gilt als eine der größten menschengemachten Umweltkatastrophen. Abduvahob wusste zu berichten, dass es verschiedene Konzepte zur Rettung des Aralsees gibt. Eines davon ist, zwei Flüsse aus dem Norden Russlands über mehrere tausend Kilometer bis zum Aralsee umzuleiten. 

Stipendiat Matas aus Litauen legte hier und da die Vermutung nahe, dass die Verflechtung mit der russischen Wirtschaft auch Einfluss auf die litauische Politik hat. Problem: Litauen ist speziell im Energiesektor sehr abhängig von russischen Unternehmen. Politiker, Parteien und die Presse scheinen auch nicht ganz unbeeinflusst von dieser Abhängigkeit zu sein. Letztlich stellte Matas die Probleme und Konsequenzen dar, die aus dieser Abhängigkeit resultieren können und plädierte für ein Näherrücken Litauens an den Westen Europas, auch wirtschaftlich und energiepolitisch.

Die dritte im Bunde war die Stipendiatin Valeriya aus der Ukraine. Das Thema Gas und Energiepolitik trieb auch sie um. Sie stellte eindrucksvoll dar, wie die Preise für russische Energieträger sich für die Ukraine veränderten. Zahlten die Ukrainer vor 15 Jahren noch rund 50 Dollar für eine Einheit Gas, so sind es heute circa 400 Dollar! Und das obwohl die letzten Verträge noch vom prorussischen Präsidenten Janukovic stammten. Das da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und der Energiepreis letztlich auch ein politisches Druckmittel ist, konnte Valeria mit vielen Grafiken und sehr guten Erklärungen darstellen.

Mit einem Glas Wein und ein paar leckeren Happen klang der Abend für alle Gäste und die Stipendiaten aus und macht Lust auf mehr!

Wir freuen uns schon auf den nächsten Begrüßungsabend Ende April, dann schon mit neuen Stipendiaten.