Frei sein!
Dieses wunderbare Gefühl von Freiheit!
Selbst entscheiden was ich wann mache und ob ich überhaupt etwas tue. Wirklich einmal nur tun worauf ich Lust habe.
Und nun?
Und nun bin ich seit fast zehn Tagen zurück und ich vermisse immer noch einiges von dem, was ich auf der Reise nach Deutschland lieben gelernt habe. In manchen Punkten bin ich immer noch nicht wieder wirklich angekommen und weiß auch nicht ob das jemals wieder so wirklich geht…
Ich mag es zu Hause zu sein, Freunde und Familie immer treffen zu können. Aber ein Teil von mir schreit danach wieder unterwegs zu sein, frei zu sein! Es waren die besten sechs Monate die ich bisher hatte.
Sechs Monate voller Abenteuer, Freiheit, neuer Menschen, viele Glücksmomente.
An einem der friedlichen Tagen ist plötzlich die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen. Es war ein komisches Gefühl zu wissen, dass es die letzten Tage ist. Ich versuchte jeden Augenblick zu merken, alles im Kopf zu behalten, wie die Leute sprechen, wie die Wege sind, wie sauber die Luft ist, wie grün die Bäume sind, wie klar der Himmel ist, sammelte Steine, streichelte Blumen an usw. Und was das schwierigste war, ich wusste nie, wann ich wieder zurückkommen kann, ob ich irgendwann wieder diese Menschen sehen kann, an die ich mich ganz verbunden fühle. Dem Copernicus Programm bin ich daher sehr dankbar, dass es mir unvergessliche glückliche Momente in Hamburg geschenkt und meinen langjährigen Traum erfüllt hat.
Über das Studium
An der Universität Hamburg habe ich „Deutsche Sprache und Literatur“ studiert. Ich muss zugeben, dass das Studium hier ganz anders als in Usbekistan ist. Trotzdem konnte ich mich dank freundlichen Kommilitonen und netter Tutoren schnell und reibungslos einleben. Während der Seminare hat mich die lebhafte Diskussionen mit den Professoren fasziniert, manchmal habe ich sogar gar nicht bemerkt, wann der Unterricht zu Ende ging. Was ich ganz toll finde, dass man außer den Vorlesungen und Seminare auch Sprachkurse besuchen und so die Sprachkenntnisse verbessern kann. Ich habe auch Deutschkurs C1 besucht und schließlich TestDaF Zertifikat bekommen.
Über das Praktikum
Ich habe ein großes Glück sowohl mit meiner Gastfamilie als auch mit dem Praktikum gehabt. Mit beides bin ich im Großen und Ganzen zufrieden. Mein Praktikum in der Schule ermöglichte es mir, mehr Zeit mit den kleinen Kindern zu verbringen, in der Gastfamilie war ich oft mit meinen Gasteltern und ihren Freunden, sowie im Studium mit meinen gleichaltrigen Kommilitonen. So dies alles hat dazu beigetragen, 3 Generationen in Deutschland, ihre Lebens-und Denkweise näher kennenzulernen. Alles, was ich hier gesehen, gefühlt und miterlebt habe, hat mir einen „Erinnerungsstein“ geschenkt. Meine Aufgaben waren im Praktikum Unterstützung bei Unterrichtsgängen, Betreuung einzelner Kinder bei der Bewältigung schulischer Aufgaben, Unterstützung der Aufsicht in Schulhofpausen. Außerdem habe ich auch während der Zirkuswoche mitgeholfen, sodass ich auch einige Tricks selbst lernen konnte. Am Nachmittag war ich im Kunstraum und habe jeden Tag mit den Kindern etwas Neues gebastelt. Die Lehrer und Lehrerinnen waren sehr freundlich und standen mir immer mit Rat und Tat zur Seite. An meinem letzten Praktikumstag haben sogar einige Kinder geweint, weil wir uns aneinander sehr gewöhnt hatten. Für mich war es auch ganz traurig, dass diese zwei Monate schnell zu Ende war.
Meine Gasteltern
Besonders liegen mir auch meine Gasteltern im Herzen, sie fragten mich jeden Tag, wie mein Tag war, sie haben mich korrigiert und auf diese Weise geholfen, mein Deutsch noch mehr zu verbessern. Mit ihnen habe ich so viele neue Ausdrücke und Feinheiten der deutschen Sprache gelernt, die man in den Büchern nicht finden kann. Den Geruch des Arbeitszimmers meines Gastvaters, wo es durchaus viele Bücher gibt, werde ich nie vergessen. Das Geschmack der Gerichte und des Kuchens meiner Gastmutter bleibt auch immer in meinem Gedächtnis. Meine Gasteltern haben immer gewusst, wie gut ich gelaunt bin, wir haben uns über alle Themen viel unterhalten, gemeinsam viel Zeit verbracht. Gemeinschaftsspiele mit ihren Enkeln und Spaziergänge durch den Wald haben mir auch viel Freude gemacht. Ich hoffe darauf, dass ich in der Zukunft irgendwann wieder diese barmherzige Menschen treffen kann.
Vielen Dank nochmals für die glückliche Zeit, Copernicus.
Shahzoda Satimova.