Moin! Die Zeit läuft unglaublich schnell. Nur gestern bin ich erst nach Hamburg gekommen und heute ist mein Auslandssemester schon vorbei. In diesen 6 Monaten habe ich 6 Module an der Universität Hamburg erfolgreich absolviert, ein Praktikum bei der Beiersdorf AG gemacht, meine Fremdsprachenkenntnisse verbessert und viele wunderbare Leute kennengelernt, aber über alles der Reihe nach.
An der Universität Hamburg habe ich die Fachrichtung Betriebswirtschaftslehre gewählt, weil da mehr passende Module für mein Programm in Russland waren. Ich hatte Angst davor, dass ich nur wirtschaftliche Fächer studieren werde, aber das war nicht so. In Deutschland hat jede Fachrichtung ein Modulhandbuch. In der Regel können internationale Studierende alle Module, die in dem entsprechenden Semester zur Verfügung stehen, wählen. Diese Flexibilität hat mir am besten an der deutschen Universitäten gefallen. Das hat mich gelassen, nicht nur obligatorische Module für meine Universität, sondern auch einige Lehrveranstaltungen, die für mich besonders interessant waren, zu wählen. Darüber hinaus war für mich die Haltung der deutschen Professoren zu Studierenden auffallend. Kein Druck, nur Respekt und Hilfe. Ich habe das auch positiv überrascht gefunden, dass es in Deutschland gewöhnlich keine obligatorische Abwesenheit bei der Universität gibt. Ich finde das super. Es lehrt, verantwortungsvoll und bewusst zu sein. Zusammenfassend hat mir das deutsche Hochschulsystem sehr gefallen. Aktuelle Kenntnisse, respektvolle Haltung, Selbstständigkeit – wovon kann man noch träumen?!
Offensichtlich war mein Studium nicht ohne Herausforderungen. Das war besonders kompliziert für mich, die Grundlagen der Unternehmensrechnung zu studieren, weil es keine entsprechenden Begriffe auf Russisch war. Das Problem ist auch darin gelegen, dass über vieles deutsche Studierenden vom Alltag schon gewusst haben. Im Gegenteil musste ich von Grund auf alles über Einkommen, Steuern usw. lernen. Das war gar nicht einfach, aber ich habe es geschafft und 1,7 bekommen. Hoffentlich hilft meine Erfahrung künftiger Stipendiat*innen. Zuerst wird alles kompliziert erscheinen, aber ich verspreche – ihr werdet das schaffen!
Mein Praktikum habe ich bei der Beiersdorf AG gemacht. Gewöhnlich kann man nur ein sechsmonatiges Praktikum bei Beiersdorf machen, aber dank der Kooperation von Beiersdorf und Copernicus Hamburg wurde es möglich für mich, ein dreimonatiges Praktikum zu machen. Ehrlich gesagt, kann ich bis jetzt nicht daran glauben. So ein großes internationales Unternehmen und ich… die reguläre Studentin aus Russland. Während meines Praktikums habe ich im IT-Bereich gearbeitet. Viele meiner Kollegen sind auch aus anderen Ländern gekommen. Das hat mir geholfen, schneller anzupassen. Ich hatte viele gute Beispiele. Mein Team war immer super freundlich und hilfsbereit. Es ist unmöglich zu beschreiben, wie ich dankbar für diese Erfahrung bin. Ich vermisse schon meine Kollegen, unsere Meetings, Lunches und Partys. Die Arbeit im Ausland hat meine Horizonte erweitert und mein Leben total verändert.
Was meine Fremdsprachenkenntnisse angeht, kann man die Verbesserung nicht verleugnen. Dank meines geduldigen Gastvaters Achim, Deutschkurse an der Universität Hamburg und Copernicus habe ich Deutsch bis zum Sprachniveau C1 verbessert und 5555 in TestDaf bekommen. Davon konnte ich früher nur träumen! Ich habe noch vor, mich mit der Phonetik zu beschäftigen. Schauen wir mal, vielleicht werde ich bald wie Muttersprachler klingen. Dank meinem zweiten Gastvater Apostol, meinen Kollegen, Englischkurse und Netflix habe ich auch meine Englischkenntnisse verbessert. Jetzt kann ich ruhig ohne Google Translate auf Englisch lesen, mir die Serien anschauen und ohne Pause reden. Olga 6 Monaten zurück würde daran nie glauben.
Last but not least – Leute. In meinem Auslandssemester habe ich so viele großartige Menschen getroffen wie nie zuvor. Zu meinem Gastvater Achim: Danke dir für alles, was du für mich gemacht hast und fortsetzt zu machen. Ich kann mir eine geduldigere Person nicht vorstellen. Vielen Dank für alle gekochten Kartoffelsalate, alle überprüften Essays, kleine Phonetik Unterrichten in der Küche, alle Folgen “How I met your mother”, die wir uns zusammen angeschaut haben, und alle Reisen zur Ostsee. Das ist unschätzbar. Herzlichen Dank an meinen zweiten Gastvater – Apostol. Thank you very much for your patience with my English, small Bulgarian classes and improvements in my music taste. You are very kind person and I am glad that I met you. Es wäre ein Verbrechen, Norbert, der Gastvater von Diana, nicht zu erwähnen. Norbert, du bist die freundlichste Person in dieser Welt. Für mich war es eine große Ehre, dich kennenzulernen. Ich bin sehr dankbar für alle Veranstaltungen, die du für uns organisiert hast, alle unsere Gespräche und offensichtlich alle großartige Witze, die du stetig machst. Herzlichen Dank an die Beiersdorf AG, das mein Stipendium gefördert hat. Ohne sie wäre es alles nicht möglich. Vielen Dank, Copernicus Team und Stipendiaten aus meinem Semester Diana, Veronika, Anya und Dmytro. Es würde eine Ewigkeit dauern, wenn ich mich entscheiden würde, jeden Menschen zu bedanken. Ich werde euch besser persönlich schreiben 🙂 Aber kurz und knapp – ihr seid die besten Menschen in der Welt!!! Ihr seid meine Familie geworden. Ohne eure Unterstützung würde ich das nicht schaffen.