Copernicus
Ich habe mich auf den ersten Blick in dieses Programm verliebt … Alle Geschichten ehemaliger Stipendiaten waren voller so echter Glücksgefühle, dass ich sofort dachte, ich möchte auch eine dieser glücklichen Stipendiatinnen werden und all diese unbeschreiblichen Gefühle spüren, um in der Zukunft auch meinen Semesterbericht zu schreiben. Und jetzt bin ich wirklich an der Reihe, über ein wunderschönes Wintersemester 2023/24 in Hamburg zu erzählen. Ich habe alle Anforderungen des Programms vollständig studiert und hatte den großen Wunsch, eine Copernicus-Stipendiatin zu werden, aber in mir gab es eine Angst vor dem „Was wäre, wenn…“.
„Probieren Sie es aus, bewerben Sie sich! Verwirklichen Sie mit uns Ihren Traum! Selbst wenn Sie keine positive Rückmeldung erhalten, werden Sie die Erfahrung haben, sich an solchen Programmen zu bewerben!“ – sagten Nati und Zarina mit einem strahlenden Lächeln in einer Live-Übertragung auf Instagram. Nach diesen Worten verschwand meine Angst vor neuen Erfahrungen und in mir entstand eine große Energie und der Wunsch, Teil der Copernicus-Familie zu werden. Ohne lange nachzudenken habe ich alle notwendigen Unterlagen zusammengetragen und mich beworben. Nach einiger Zeit bekam ich eine E-Mail, die mit den Worten „Herzlichen Glückwunsch! Wir freuen uns sehr darüber, dich hiermit für das Wintersemester 23/24 nach Hamburg einzuladen.“ begann. Mit diesen Worten begann das magischste Kapitel meines Lebens.
Ich hatte sehr hohe Erwartungen an mein Semester in Deutschland, aber meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, die Realität übertraf alle meine Erwartungen. Ich kann sicher diese Zeit als die magischste, ereignisreichste und interessanteste meines Lebens bezeichnen. Und dafür bin ich den Organisatoren von Copernicus, Zarina und Nati, auf ewig dankbar. Dank ihrer Unterstützung hatten wir nie das Gefühl, fremd oder unsicher zu sein, obwohl wir weit weg von zu Hause waren. Diese Zeit war voller Ereignisse, Spaziergänge, Reisen, neuer Bekanntschaften und Entdeckungen! In meinem folgenden Brief möchte ich mit euch ausführlicher über die wichtigsten Momente meiner unvergesslichen 6 Monate berichten:
Gastfamilien
Mein Austauschsemester in Hamburg wurde unvergesslich durch zwei wundervolle Frauen, die mir ihre Häuser und Herzen geöffnet haben. Den ersten Monat meines Aufenthalts verbrachte ich in Tanyas gemütlichem Zuhause. Ihr herzlicher Empfang und ihre Fürsorge halfen mir, mich schnell an die neue Umgebung in dieser wundervollen Stadt anzupassen. Jeden Tag fühlte ich mich dank ihrer Aufmerksamkeit für Details und ihrer Bereitschaft, in jeder Situation zu helfen, wie zu Hause. Tanya, danke für deine Gastfreundschaft, für die leckeren Gerichte, die du zubereitet hast, und für die wunderbaren Gespräche, die wir geführt haben. Die letzten fünf Monate meines Aufenthalts waren dank Frau Lüdecke unglaublich besonders. Seit über 20 Jahren empfängt sie Stipendiaten und hat unzählige Geschichten über ihre früheren Gäste zu erzählen. Ihre Erzählungen fesselten mich und ließen mich eintauchen in die reiche Geschichte und Vielfalt derer, die vor mir dieses Zuhause teilten. Neben den faszinierenden Geschichten verwöhnte mich meine Gastmutter mit köstlichen deutschen Gerichten, die mir eine neue Welt der deutschen Küche eröffneten. Jedes Gericht war nicht nur ein Fest für den Gaumen, sondern auch eine Entdeckungsreise durch die kulinarische Tradition dieses faszinierenden Landes. Mein Zimmer in ihrem Haus war eine Oase der Gemütlichkeit und Schönheit.
Die liebevoll gestaltete Einrichtung und die warme Atmosphäre machten es zu einem Ort, den ich gerne mein Zuhause fernab von Zuhause nannte. Besonders faszinierend war es, die Feierlichkeiten zu Weihnachten und Ostern zu erleben, wenn ihre große und liebevolle Familie aus Berlin zu Besuch kam. Es war eine Zeit voller Freude, Tradition und Gemeinschaft, die mir tiefe Einblicke in das deutsche Familienleben gewährte. Meine Zeit bei meiner Gastmutter war geprägt von herzlicher Gastfreundschaft, köstlichem Essen, fesselnden Geschichten und unvergesslichen Momenten des Miteinanders. Sie hat meinen Aufenthalt in Hamburg zu einer Zeit gemacht, die ich für immer in meinem Herzen tragen werde.
Studium an der Uni-Hamburg
Die wichtigste Erfahrung während meines Austauschprogramms war zweifellos das Studium an der Universität Hamburg. Es war mein Traum, das deutsche Universitätssystem kennenzulernen, und dank des Copernicus-Stipendiums wurde dieser Traum Wirklichkeit. Am 16. Oktober begann mein unvergessliches Semester an der Universität Hamburg. Das deutsche Bildungssystem unterscheidet sich grundlegend von dem in Kirgisistan. Jeden Tag besuchte ich interessante Vorlesungen und praktische Übungen, lernte neue Kommilitonen kennen und erweiterte mein Wissen. Besonders bemerkenswert für mich war der Mangel an strikter Anwesenheitspflicht für Studierende. An dieser Universität erkannten die Studierenden selbst die Bedeutung des Unterrichtsbesuchs und kamen motiviert zum Lernen. Eine weitere angenehme Abweichung für mich war die Möglichkeit, meinen eigenen Stundenplan zu gestalten – mit Kursen, die mich interessierten, und zu passenden Zeiten. Dadurch hatten einige Studierende mehr Zeit für Arbeit, andere für Studium oder Morgenruhe. Ich möchte mich von ganzem Herzen bei der Universität Hamburg und dem Copernicus für diese wertvolle Gelegenheit bedanken. Diese Erfahrung hat nicht nur meine akademischen Kenntnisse erweitert, sondern auch mein Verständnis für andere Bildungssysteme vertieft und mich persönlich bereichert.
Freizeit
Die Freizeit war besonders spannend dank verschiedener Aktivitäten, Ausflügen in verschiedene Städte Norddeutschlands mit den Mädchen und Besuchen kultureller Veranstaltungen in Museen und Theatern dank der kostenlosen FREIKARTE 2023/24. Das Copernicus Team lud uns oft zu Stadtspaziergängen ein. Besonders schön war es jedoch zur Weihnachtszeit, als ganz Hamburg wie ein wunderschönes Wintermärchen aussah. Ich werde unsere schönen Spaziergänge über die Weihnachtsmärkte in Hamburg mit Nati nie vergessen. Darüber hinaus bemühten wir uns immer, unsere Wochenenden mit Mehriniso, Oliwia, Arseniy und Artyom in anderen Städten zu verbringen und Norddeutschland näher kennenzulernen. Unsere Ausflüge in andere Städte waren immer sehr lustig und lehrreich. So habe ich neue Freunde gefunden, die immer bereit waren, an Wochenendreisen teilzunehmen. Besonders wertvoll war für mich die Möglichkeit, Hamburg durch die FREIKARTE 2023/24 kennenzulernen. Wir konnten kostenlos die verschiedensten Museen und Theater besuchen, wunderbare Ausstellungen und Veranstaltungen sehen. Zum Beispiel waren wir sogar schon drei Mal im Opern- und Balletttheater. Für immer werde ich die Aufführung von „Schwanensee“ des weltbekannten Ballettmeisters John Neumeier in Erinnerung behalten.
Praktikum
Die Suche nach einem Praktikumsplatz war für mich sehr schwierig. Ich habe lange und gründlich gesucht, aber leider war es aufgrund der kurzen Zeit (5 Wochen) nicht einfach, einen Platz zu finden. Doch dann hatte ich das Glück, Praktikantin bei der DRJA unter der Leitung von Rüdiger zu werden. Die Deutsche Russische Jugend Austausch (DRJA) Organisation ist eine gemeinnützige Organisation, die sich seit vielen Jahren für den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen deutschen und russischen Jugendlichen einsetzt. Ihr Ziel ist es, durch verschiedene Programme und Aktivitäten Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen den beiden Ländern zu fördern. In den 5 Wochen meines Praktikums konnte ich mehr über die DRJA und Büroarbeit erfahren. Ich war sehr beeindruckt von den Projekten der Organisation, da sie sich für Frieden und Freundschaft zwischen den Ländern einsetzen. Meine Zeit im Praktikum hat mir sehr gut gefallen und war äußerst lehrreich und interessant für mich. Ich konnte nicht nur meine Kenntnisse im Bereich Büroarbeit vertiefen, sondern auch einen Einblick in die Arbeit einer internationalen Organisation gewinnen. Die Atmosphäre im Team war sehr freundlich und unterstützend, und ich habe mich schnell integriert und wohlgefühlt. Eine besondere Dankbarkeit möchte ich Achim, den Gastfamilien von Olivia und Mehriniso – der Familie Iversen und Norbert – aussprechen. Dank euch war unser Semester eine sehr herzliche und angenehme Zeit für mich. Eure Freundlichkeit und Gastfreundschaft haben uns Deutschland auf eine ganz besondere Art und Weise gezeigt. Die Erinnerungen an die gemütlichen Abende, gemeinsamen Mahlzeiten und an eure liebevolle Art werden für immer in meinem Herzen bleiben. Danke, dass ihr uns so liebevoll aufgenommen und umsorgt habt. Eure Güte und Wärme haben meinen Aufenthalt in Deutschland unvergesslich gemacht und ich werde euch immer dankbar dafür sein. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicke ich auf mein Semester in Hamburg zurück. Die Zeit hier war nicht nur eine Phase des Lernens und des Wachsens, sondern auch eine Zeit der Freundschaft, des Abenteuers und der Entdeckungen. Ich bin dankbar für die Freundschaften, die ich geschlossen habe, die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, und die Erinnerungen, die ich für immer in meinem Herzen halten werde. Hamburg wird für mich immer ein besonderer Ort sein, an den ich gerne zurückdenke.