Mein Studium in Hamburg – ein Traum wird wahr  

 

Im März letzten Jahres veränderte sich mein Leben grundlegend – ich erhielt die Nachricht, dass ich das Stipendium Copernicus gewonnen hatte. Studium im Ausland, besonders in Deutschland, war schon immer mein großer Traum. Nie hätte ich gedacht, dass die Verwirklichung dieses Traums plötzlich so greifbar nah sein würde.  

Von Anfang an war mir klar: Das Studium in Deutschland unterscheidet sich stark von dem, was ich aus meiner Heimat gewohnt bin. Alles war neu – die Struktur der Veranstaltungen, das Verhältnis zwischen Studierenden und Lehrenden, die Art der Prüfungen und vor allem die Freiheit und Selbstverantwortung, die hier von den Studierenden erwartet wird.  

In den Seminaren und Vorlesungen habe ich unglaublich viel gelernt – nicht nur fachlich, sondern auch methodisch. Die kritische Auseinandersetzung mit Themen, das selbstständige Arbeiten, die interaktive Gestaltung des Unterrichts – all das hat mein Denken verändert. Ich habe gelernt, Fragen zu stellen, Dinge zu hinterfragen und verschiedene Perspektiven einzunehmen. Besonders faszinierend war für mich der interdisziplinäre Ansatz vieler Veranstaltungen – man wird dazu ermutigt, über den Tellerrand hinauszuschauen.  

Ein großes Highlight meines Studiums war die Projektarbeit in internationalen Gruppen. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie bereichernd kulturelle Vielfalt sein kann. Wir haben gemeinsam recherchiert, diskutiert, Präsentationen vorbereitet und uns gegenseitig unterstützt. Dabei habe ich nicht nur akademisches Wissen vertieft, sondern auch Soft Skills wie Teamarbeit, Zeitmanagement und interkulturelle Kommunikation weiterentwickelt. Besonders für mich war die Vielfalt der Themen, die ich hier entdecken durfte, und für die Offenheit der Lehrenden, die immer bereit waren, zu unterstützen und zu motivieren.  

Reisen und Hamburg  

 

Durch meine Reisen innerhalb Deutschlands und in andere europäische Länder konnte ich eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften, Kulturen und Lebensweisen entdecken. Jede Stadt hatte ihren eigenen Charakter, jede Begegnung war auf ihre Weise besonders. Ich habe gelernt, wie unterschiedlich Menschen denken, handeln und kommunizieren können – und wie viel man selbst dabei über sich und die eigene Kultur lernen kann.  

Trotz all dieser spannenden Entdeckungen und neuen Eindrücke gab es einen Ort, zu dem ich immer wieder mit einem besonderen Gefühl zurückgekehrt bin: Hamburg. Die offene und freundliche Art der Menschen, das Rauschen der Alster und der Elbe – all das gab mir das Gefühl, angekommen zu sein. Hamburg ist für mich mehr als nur ein Ort zum Studium.  

Diese Stadt ist international, lebendig und offen für alle. Ich hatte die Möglichkeit, an zahlreichen Veranstaltungen teilzunehmen – von inspirierenden akademischen Vorträgen und  

Diskussionsrunden bis hin zu fröhlichen interkulturellen Abenden und ausgelassenen Partys. Ich bin mit dem Boot über die Alster gefahren, habe Sonnenuntergänge am Elbstrand genossen, war in Museen, kleinen Theaterhäusern, auf Konzerten verschiedenster Musikrichtungen. Hamburg hat eine besondere Energie – es ist ruhig und gleichzeitig voller Leben, elegant und gleichzeitig bunt und frei. Vielleicht ist es genau diese einzigartige Kombination, die meine Liebe zu Hamburg entfacht und vertieft hat.  

 

Gastfamilie

Einer der herzlichsten und unvergesslichsten Teile meines Semesters in Hamburg war das Leben in einer deutschen Gastfamilie. Ich wohnte bei der Familie Ribbentrop – Axel und Sybilla – und konnte durch sie das alltägliche Leben und die Kultur in Deutschland aus nächster Nähe kennenlernen. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die kleinen Reisen durch Norddeutschland, die ich gemeinsam mit Axel unternommen habe. Sie haben mir geholfen, das Land auf eine echte, persönliche Weise zu erleben – fernab vom Tourismus, dafür aber mit viel Tiefe. Ebenso unvergesslich bleiben mir unsere gemeinsamen Frühstücke, die Axel oft mit viel Liebe zubereitet hat – sie gaben jedem Tag einen besonders angenehmen Start.  

Was mein Erlebnis in Hamburg jedoch besonders geprägt hat, war die Möglichkeit, noch eine weitere Familie zu haben – die Familie meiner Schwester, Jan und Kornelia Klüver. Vom ersten Moment an fühlte ich mich bei ihnen wie zu Hause. Jeder gemeinsame Abend war voller Lachen, Wärme und echter Verbundenheit. Das Weihnachtsfest und der Silvester, die ich mit ihnen verbringen durfte, gehören zu den schönsten Erinnerungen meines gesamten Aufenthalts. In ihrer Nähe habe ich nicht nur Unterstützung gespürt, sondern auch echte familiäre Liebe und Geborgenheit erfahren. Diese Familie wurde zu einem der wichtigsten Bestandteile meines Lebens in Hamburg – nah, vertraut und von Herzen geliebt.   

Praktikum  

Während meines Aufenthalts in Hamburg hatte ich außerdem die großartige Möglichkeit, mein Hobby und meine Leidenschaft für IT und Data Science in die Praxis umzusetzen. Mein Praktikum absolvierte ich bei der Firma Eprofessional, die sich auf verschiedenste Bereiche des digitalen Marketings spezialisiert – von Search Engine und Social Media Advertising über SEO bis hin zu Data Science und Multi-Channel Tracking.  

Unter der Anleitung meines Betreuers Alex, der sein Wissen großzügig mit mir teilte, konnte ich mich fachlich stark weiterentwickeln und viele neue Fähigkeiten erlernen. Ich arbeitete an der Entwicklung eines stochastischen Modells basierend auf Markov-Ketten, das das Nutzerverhalten analysierte und visualisierte. Zudem war ich an der Wartung und Weiterentwicklung einer interaktiven Webanwendung beteiligt, die auf Streamlit basierte und eine dynamische Darstellung der Analysemodelle ermöglichte. Ein weiterer spannender Teil meiner Arbeit war die Entwicklung eines  datenbasierten Vorhersagemodells zur Analyse typischer Nutzerpfade und Verbesserung der Personalisierung.  

Das Praktikum war für mich nicht nur eine wertvolle fachliche Erfahrung, sondern auch eine große persönliche Bereicherung, bei der ich viel über Teamarbeit, Projektorganisation und mich selbst gelernt habe.  

 

Copernicus  

All diese Erlebnisse und Erfahrungen wären ohne das Copernicus-Stipendium nicht möglich gewesen. Diese einzigartige Förderung hat mir nicht nur den akademischen und beruflichen Austausch ermöglicht, sondern auch ein vielfältiges Rahmenprogramm geboten. Gemeinsam mit den anderen Ehrenamtlichen durfte ich regelmäßig Theateraufführungen, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen besuchen – Momente, die ich nie vergessen werde. Besonders waren für mich auch die interkulturellen Seminare, bei denen wir uns über unsere Herkunftsländer austauschten. Ich hatte die Möglichkeit, über meine Heimat zu erzählen, mehr über andere Kulturen zu erfahren und dabei einen echten interkulturellen Dialog zu erleben. Copernicus war für mich nicht nur ein Stipendium – es war eine Tür zu einer neuen Welt voller Begegnungen, Austausch und persönlichem Wachstum.  

 

Ich bin unendlich dankbar für die Chance, durch das Copernicus-Stipendium ein Semester in Hamburg verbringen zu dürfen. Diese Zeit hat mich fachlich, kulturell und persönlich wachsen lassen. Die Menschen, Erlebnisse und Erkenntnisse, die ich hier sammeln durfte, haben mein Leben bereichert und werden für immer ein Teil von mir bleiben und ich werde sie für immer in meinem Herzen tragen und durch mein ganzes Leben mitnehmen.