Schon im Jahr 2019 habe ich sehr davon geträumt, nach Deutschland zu kommen. Ich habe Deutsch gelernt und gedacht, dass ich mein Bachelorstudium an der Universität Hamburg machen werde. Aber manche Möglichkeiten waren damals noch nicht offen, und mein Leben ist anders gegangen. Ich bin in meinem Heimatland geblieben. Und ich schwöre – als ich zufälligerwiese eine Anzeige über ein Stipendium im Ausland gesehen habe und dort stand „Hamburg“, habe ich sofort gespürt – das ist ein Zeichen. Ich habe mich beworben – und ich habe es geschafft (ich bin mir bis jetzt nicht sicher, wie das alles funktioniert hat…). Fünf Jahre später bin ich endlich an dem Ort gewesen, von dem ich lange geträumt habe. Das Copernicus-Stipendium hat mir diese unglaubliche Möglichkeit gegeben.
Es war nicht leicht, loszufahren. Ich hatte Angst, dass ich Probleme mit der Sprache bekomme. Ich hatte Angst, dass ich keine Freunde finde und ganz allein in einem fremden Land bin. Ich hatte Angst, dass ich mit dem Studium nicht klarkomme. Aber diese Ängste sind sehr schnell verschwunden. Schon seit Flughafen und auf dem ganzen Weg hat mir das Copernicus-Team geholfen – mit Rat, mit Informationen oder einfach durch ihr Dasein. Dafür bin ich sehr dankbar – das bleibt für immer in meinem Herzen.
Gastfamilie
Meine liebe, wunderbare und beste Gastfamilie – bei ihnen habe ich Liebe, Unterstützung, Fürsorge und echte Aufmerksamkeit gespürt. Jeden Tag bin ich mit Freude nach Hause gekommen, weil ich wusste: wir reden über unseren Tag, wir kochen zusammen (das war unglaublich lecker!!!) oder wir sitzen einfach im Wohnzimmer. Ich habe gern ihre Geschichten gehört und ich vermisse dieses warme Gefühl von Zuhause sehr.
Wir sind zusammen spazieren gegangen, haben über unsere Hobbys gesprochen. Ich habe zum ersten Mal Puzzles gelegt und mit Papier gebastelt – das war schöne gemeinsame Zeit.
Wir haben tolle Feiertage erlebt – Thanksgiving und Weihnachten. Ein deutsches Weihnachten mit eigenen Augen zu sehen und ein Teil der Familie zu sein, war für mich etwas ganz Besonderes. Wir haben Geschenke ausgetauscht, „O Tannenbaum“ gesungen, mit den Kindern (kleine Mäuschen, die ich sehr vermisse) gespielt und zusammen Ente gegessen – dieser Tag ist in meinem Herzen geblieben.
Ich danke euch von Herzen, liebe Saab und Chrisch, dass ihr mich aufgenommen habt.
Freunde
In Deutschland habe ich Menschen getroffen, die meine Interessen teilen, die Träume haben und etwas erreichen wollen. Es war eine Freude, mit diesen Menschen zusammen zu sein. Die ganze Atmosphäre war motivierend. Ich habe nie das Gefühl gehabt, allein zu sein.
Meine lieben Ana und Lizi, auch Stipendiatinnen von Copernicus – wir haben viel zusammen gemacht: Reisen, Uni-Projekte, Lernen, Copernicus-Präsentationen. Am Anfang war alles neu für uns, und das hat geholfen – wir haben zusammen den Weg durch die erste Zeit gefunden.
Auch außerhalb von Copernicus habe ich Freunde gefunden – internationale Studierende. Wir haben zusammen gegessen (die Mensa der Uni Hamburg ist wirklich die beste!), über unser Leben gesprochen, Ziele geteilt. Neue Leute zu treffen bedeutet auch, sich selbst besser kennenzulernen – ich bin sehr dankbar für diese Menschen und diese Begegnungen.
Praktikum
Meine Praxis bei DRJA war einfach wunderbar. Ich war Teil eines offenen, liebevollen und sehr motivierten Teams. Ich durfte viele Sachen ausprobieren, eigene Ideen einbringen und mich wirklich als Teil von etwas Wichtigem fühlen. Ich war froh, dass ich genau in dieser Zeit dort sein konnte – ich habe viel über Kasachstan erzählt, Materialien erstellt und meine Perspektive mitgebracht. Jeden Tag bin ich mit einem Lächeln zur Arbeit gefahren.
Besonders glücklich hat mich gemacht, dass ich nicht einfach eine Praktikantin „im Hintergrund“ war – sondern dass meine Meinung zählte. Ich habe an Besprechungen teilgenommen, wir haben gemeinsam Projekte geplant, diskutiert, überlegt. Ich erinnere mich sehr gerne an unsere Meetings – an die Gespräche, an das gemeinsame Lachen, an das Gefühl, wirklich dazuzugehören. Diese Treffen vermisse ich sehr. Ich habe dort so viel gelernt – nicht nur fachlich, sondern auch menschlich. Wie man Ideen in die Realität umsetzt, wie man im Team kommuniziert, wie man kreativ und strukturiert gleichzeitig sein kann.
Ich durfte auch ganz konkrete Projekte machen: zum Beispiel habe ich Inhalte für die Bildungsreihe „Russisch im Kontext“ recherchiert, Kartenmaterial gestaltet und eine russische Sprachversion eines Planspiels erstellt – ganz allein und mit großer Freude. Ich war auch bei Social Media aktiv und habe Inhalte über Kasachstan geteilt – ein Stück Heimat, das ich mitgebracht habe. Ich konnte verschiedene Arbeitsbereiche kennenlernen und überall ein bisschen reinschnuppern, sogar in die Geschäftsführung.
Und wisst ihr, was mein Herz besonders erwärmt hat? Bürohund Fine. Sie hat mich jeden Morgen mit wedelndem Schwanz begrüßt – das war mein kleines Highlight des Tages. Ich vermisse sie auch sehr.
Ein weiterer schöner Moment war der Workshop in Magdeburg, wo wir mit dem Team unterwegs waren. Dort habe ich viele neue Menschen getroffen, neue Methoden kennengelernt und gespürt, wie spannend Lernen sein kann, wenn es spielerisch ist.
Ich bin einfach unglaublich dankbar für diese Zeit. Ich habe nicht nur neue Erfahrungen gesammelt – ich habe mich selbst neu erlebt. Und ich hoffe, dass ich mit meiner Energie, meinem Blick auf die Welt und meiner Liebe zum Detail auch etwas zurückgeben konnte. DRJA hat einen besonderen Platz in meinem Herzen.
Copernicus
Das Copernicus-Team hat mich immer unterstützt – mit Organisation, mit Ideen, mit Motivation. Ich danke jedem Einzelnen. Ihr gebt eure Zeit, eure Kraft, eure Herzen – das ist nicht selbstverständlich. Ich habe mich sehr wohlgefühlt mit euch.
Besonders geholfen hat mir Copernicus bei meinem persönlichen Problem: Präsentationen. Ich hatte immer Angst, vor anderen zu sprechen. Aber in diesen sechs Monaten habe ich drei Präsentationen gemacht – über mich, über mein Heimatland, über wichtige Themen, die mich berühren. Ich habe meine Angst überwunden. Das war nicht wegen der Anzahl der Präsentationen, sondern wegen der Atmosphäre. Die Copernicus-Veranstaltungen waren warm, offen, menschlich. Ich habe gespürt, dass man mir zuhört, dass man interessiert ist. Und dafür bin ich sehr dankbar – ich bin gewachsen und habe viel Mut gefunden.
Fazit
Dieses Semester mit Copernicus war eines der wichtigsten und schönsten Erlebnisse in meinem Leben. Ich habe neue Länder gesehen, neue Menschen kennengelernt, neue Sichtweisen entdeckt – aber vor allem habe ich mich selbst besser kennengelernt. Ich habe viel gelernt – über Bildung, über Wissenschaft, über Kultur, über mich. Ich bin mutiger geworden, freier, selbstbewusster.
Ich danke von Herzen dem ganzen Copernicus-Team, meiner Gastfamilie, meinen Freund:innen, meinen Dozent:innen – und allen, die Teil dieser Reise waren. Ich hoffe, ich kann in Zukunft genauso viel zurückgeben, wie ich bekommen habe.
Ich gehe jetzt weiter mit offenem Herzen, klarerem Kopf – und mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck.